PFAS allgemein

Das Thema PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) hat eine hohe mediale Präsenz erfahren, die ein Verbot von mehr als 10.000 Stoffen auf europäischer Ebene mit sich bringt. Der aktuelle ECHA-Entwurf sieht neben giftigen und leicht flüchtigen Stoffen auch ein Verbot von Produkten vor, die aus dem täglichen Leben und der Industrie nicht mehr wegzudenken sind. Es handelt sich um Fluorkunststoffe und Fluorelastomere wie PTFE, FKM, FVMQ, FFKM.

PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die alle eine ähnliche Molekularstruktur, eine „Kohlenstoffkette“, und das Element „Fluor“ aufweisen. Diese Kohlenstoff-Fluor-Bindung ist sehr stark, was den Abbau schwierig macht.

Bei der Herstellung von FKM-Polymeren werden schädliche nichtpolymere Formen von PFAS als Prozesshilfsmittel verwendet. Sie basieren auf Ketten von Kohlenstoffatomen, die in der Regel eine Kettenlänge zwischen 2 und 13 Atomen haben, viel kürzer als die von Polymeren. Die kürzere Kettenlänge bedeutet, dass sie im Vergleich zu Polymeren mobiler, reaktiver und leichter auf Menschen übertragen werden, z.B. über das Grundwasser.

Die sehr großen Polymere PFAS, z. B. PTFE/FKM/FVMQ/FFKM usw., werden oft als zu groß angesehen, um von unserem Körper aufgenommen zu werden, und daher wahrscheinlich nicht, dass sie uns Schaden zufügen. Fluorelastomere und -kunststoffe haben keine reaktiven oder funktionellen Gruppen, die chemische Reaktionen eingehen könnten und sind daher chemisch inert. Darüber hinaus sind sie aufgrund ihrer geringen Löslichkeit in Wasser oder anderen Lösungsmitteln und ihres hohen Molekulargewichts von Mn ≥ 1000 g/mol schwer abbaubar, außerdem sind Fluorkunststoffe thermisch stabil und halten hohen Temperaturen stand. Das bedeutet, dass sie während des Gebrauchs nicht in ihre Bestandteile zerfallen oder sich zersetzen und keine schädlichen Emissionen freisetzen.

Auch eine Akkumulation von Fluorkunststoffen im menschlichen Körper ist unwahrscheinlich, da sie aufgrund ihrer chemischen Struktur nicht bioakkumulierbar sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es derzeit keine Einschränkungen für die Verwendung von Fluorelastomer- und/oder Fluorpolymerprodukten gibt und auch keine Studien vorliegen, die behaupten, dass diese gefährlich sind.

 

PFAS-Ersatz in der Produktion der Polymere – FSFP Compounds

GITIS ist sich der wachsenden Besorgnis über PFAS-Chemikalien bewusst und unternimmt Schritte, um sie zu beseitigen. Wir sind derzeit dabei, alle unsere Compounds auf eine Polymerbasis umzustellen, die ohne fluorierte Tenside hergestellt wird, die sogenannten FSFP-Compounds. Dieser Schritt ist ein wichtiger Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie und trägt dazu bei, unsere Umweltauswirkungen zu reduzieren. Wir sind bestrebt, mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die Bedeutung einer stabilen Lieferkette ist der Kern unserer Geschäftstätigkeit. Daher haben wir einen umfassenden Plan entwickelt, um den Übergang zu unterstützen und die Versorgung sicherzustellen: Unsere internen Aktivitäten haben im März 2023 begonnen; es wird nur noch wenige Monate dauern, bis alles abgeschlossen ist.

Viele Mischungen sind schon auf der geänderten Polymerisationstechnologie basierend, andere Klassen werden je nach Type den Übergang erst 2025/2026 erfahren. Die klassischen Mischungen mit höherem Fluorgehalt bzw. Tieftemperaturmischungen gemäß unserer technischen Dokumentation (Technology Guide) sind bereits verfügbar. Mit der FSFP-Compound-Technologie werden wir unser Versprechen an den Markt einhalten, unsere Kunden mit der besten Dichtungstechnologie zu unterstützen; basierend auf den Ergebnissen erwarten wir keine Änderungen an der allgemeinen Materialperformance.

Es muss hier auch gesagt werden, dass die PFAS-Substanzen bei der Produktion der Polymere ein lokales Mitwelt-Problem der Polymerisationsfabrik sind. Die Substanzen die bei der Fertigung als Tenside eingesetzt werden, finden sich im Fertigprodukt nicht mehr, da sie beim Tempern austreten.

Dies bedeutet nicht „PFAS-free“, das wäre ein Widerspruch in sich. Es bedeutet nur der Verzicht auf PFAS-Substanzen bei der Produktion der Polymere seitens der Polymerhersteller.

 

PFAS-Alternativen

FKM / FFKM ist als Dichtungswerkstoff meistens nicht ersetzbar! In Einzelfällen kann man über spezifische Alternativen nachdenken (chem. Beständigkeit / Temperatur). Bitte sprechen Sie uns dazu direkt an, wir haben hier schon einige gute Lösungen.